Fakten übers Lernen

Fremdsprachenlernen und Alter

Ein intensiver Sprachaufenthalt im Ausland zählt zu den effektivsten Methoden, eine neue Sprache zu lernen. Jüngere Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren zeigen oft die größte Geschwindigkeit beim Sprachenerwerb, da sie bereits solide Kenntnisse in Grammatik und Lerntechniken besitzen und häufig hoch motiviert sind.

Interessanterweise weicht die Geschwindigkeit des Spracherwerbs bei verschiedenen Altersgruppen meist weniger ab als ursprünglich angenommen. Erwachsene in fortgeschrittenem Alter können ebenfalls beeindruckende Fortschritte zeigen. Mit der Zeit entwickeln sich Sprachkenntnisse in einem ähnlichen Tempo vom späten Teenageralter bis ins höhere Erwachsenenalter.

Bereits vorhandene Mehrsprachigkeit kann das Lernen einer neuen Sprache vereinfachen. Personen, die in einer bilingualen Umgebung aufwachsen oder aus Bildungssystemen mit mehreren Sprachen kommen, lernen weitere Sprachen oftmals schneller.

Motivation spielt eine zentrale Rolle. Männer und Frauen erlernen Sprachen mit vergleichbarer Geschwindigkeit, wobei Frauen im Allgemeinen motivierter sind und bessere Fremdsprachenfähigkeiten haben. Männer holen meist auf, indem sie oft länger an ihrer sprachlichen Ausprägung arbeiten.

Eine Gruppe junger Erwachsener, die in einem Café im Ausland zusammen lernen

Lernerfolg durch Immersion und Geschlecht

Ein vollständiges Eintauchen in eine fremdsprachige Umgebung, auch als Immersion bekannt, spielt eine entscheidende Rolle im erfolgreichen Sprachenerwerb. Personen, die sich in einem Umfeld aufhalten, in dem die Zielsprache täglich präsent ist, machen deutlich schneller Fortschritte. Diese Methode zwingt Lernende dazu, sich ständig in der Fremdsprache zu verständigen, was zu einer schnellen Verbesserung der Sprachkompetenz führt.

Die Immersion ist nicht nur ein Mittel zum Spracherwerb, sondern auch ein Weg, kulturelles Verständnis zu vertiefen. Der direkte Kontakt mit Muttersprachlern und das Eintauchen in den Alltag des Gastlandes bereichern das Lernen ungemein.

Der Einfluss des Geschlechts auf die Lerngeschwindigkeit bleibt ein umstrittenes Thema in der Forschung. Einige Studien deuten darauf hin, dass Frauen generell motivierter sind und tendenziell schneller lernen, insbesondere in formellen Lernsituationen. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass Männer in immersiven Sprachkursen im Ausland oft länger lernen und dadurch auch beträchtliche Fortschritte machen.

Am Ende zeigt sich der größte Erfolg im Sprachenerwerb meist bei jenen, die offen für neue Erfahrungen sind und ein hohes Maß an persönlicher Motivation mitbringen – unabhängig vom Geschlecht.
Eine Person, die in einem fremden Land von Schildern und Gesprächen in der Zielsprache umgeben ist

Multitasking und Gedächtnis

Multitasking, das gleichzeitige Erledigen mehrerer Aufgaben, ist im modernen Arbeits- und Lernalltag weit verbreitet. Doch wie wirkt sich diese Art der Informationsverarbeitung tatsächlich auf unsere kognitive Leistung und unser Gedächtnis aus? Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Multitasking im Allgemeinen mehr schadet als nützt. Unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, mehrere komplexe Aufgaben parallel zu bewältigen.

Forschungen haben gezeigt, dass diese ständige Ablenkung unsere Effizienz verringert und den Stresslevel anhebt. Dies kann dazu führen, dass das Gehirn weniger in der Lage ist, Informationen langfristig zu speichern. Experimente an menschlichen Probanden haben offenbart, dass Multitasking die Lernergebnisse negativ beeinflusst. Die stetige Umschaltung zwischen den Aufgaben verringert die Fähigkeit, Wissen tief zu verarbeiten und dauerhaft zu behalten.

Stress kann, ähnlich wie Multitasking, die neuronalen Verbindungen beeinträchtigen und somit die Gedächtnisbildung behindern. Langfristiger Stress kann sogar zur Schrumpfung des Hippocampus führen, einem Bereich des Gehirns, der für die Gedächtnisbildung wichtig ist.

Tipp: Es ist oft effektiver, Aufgaben nacheinander abzuarbeiten und sich auf jeden Punkt einzeln zu konzentrieren. Diese Konzentration auf ein einzelnes Thema erhöht nicht nur die Effizienz, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis und eine bessere Speicherung im Langzeitgedächtnis. Das Einüben solcher Praktiken kann den Stress reduzieren und die allgemeine Lernleistung und Gedächtnisleistung steigern.

Eine Person, die versucht, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, mit sichtbarer Anstrengung

Die Rolle des Traums beim Lernen

Neueste Forschungen legen nahe, dass Träume eine wichtige Rolle bei der Problemlösung spielen können und einen Einfluss auf unsere kognitive Entwicklung haben. Während des Träumens, speziell während der REM-Schlafphase, sind bestimmte Hirnregionen besonders aktiv. Diese Phase ermöglicht es unserem Gehirn, Erfahrungen und Informationen zu konsolidieren.

Träume können dazu beitragen, Emotionen und erlebte Situationen zu verarbeiten. Dies kann indirekt unsere Lernfähigkeit verbessern, da der Abbau von negativen Gefühlen oder Erlebnissen die kognitive Kapazität freisetzt. Kinderträume, die häufig von Albträumen geprägt sind, können als Simulationen von Stresssituationen betrachtet werden, die es Kindern ermöglichen, auf imaginäre Herausforderungen zu reagieren.

Luzides Träumen

Luzides Träumen, bei dem sich die Person des Traumes bewusst ist und den Verlauf beeinflussen kann, wird als potenzielle Erweiterung der Traumakte angesehen. Wer in der Lage ist, luzid zu träumen, hat möglicherweise eine zusätzliche Möglichkeit, kreative Lösungen zu finden oder sich komplizierte Konzepte vor Augen zu führen.

Die Rolle der Träume im Lernen wird oft unterschätzt. Wenn wir diese natürliche Fähigkeit unseres Geistes anerkennen und vielleicht sogar Wege finden, sie zu nutzen, könnten wir von einer neuen Dimension des Lernens profitieren. Je mehr wir uns dem Träumen bewusst werden und ihm Raum geben, desto mehr könnte sich unser Gehirn entfalten.

Eine schlafende Person mit sichtbaren Traumbildern, die Lernprozesse darstellen

Unabhängig vom Alter oder Geschlecht bleibt die eigene Motivation der Schlüssel zum erfolgreichen Spracherwerb. Die Fähigkeit, sich in eine neue Sprache zu vertiefen und diese in den Alltag zu integrieren, ist ein beeindruckender Prozess, der durch Immersion und persönliche Entschlossenheit gefördert wird.

  1. Wilson RC, Shenhav A, Straccia M, Cohen JD. The eighty five percent rule for optimal learning. Nat Commun. 2019;10(1):4646.
  2. Roth G. The Aging Brain: Neuroplasticity and Lifelong Learning. In: Neuroscience and Education. Springer; 2017:177-196.
  3. De Bono E. Lateral Thinking: Creativity Step by Step. Harper Colophon; 1970.

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