13 Wege, auf Schweigen angemessen zu reagieren

Hast du bereits einmal die Erfahrung gemacht, dass dein Partner nicht mit dir spricht? Oder hast du schonmal ein Gespräch durch dein Schweigen beendet?

Falls ja, dann hast du bereits Erfahrungen mit systematischem Schweigen gesammelt. Das Schweigen wird dabei genutzt, um einer Person psychisches Leid zuzufügen. Wenn es nicht thematisiert wird, kann es sich schädlich auswirken und die Stimmung in einer Beziehung verschlechtern.

In diesem Artikel wirst du mehr über diese Form des Schweigens erfahren und Informationen zu 13 Strategien erhalten, die dir effektiv bei der Bekämpfung des Problems helfen sollen, ohne die Lage zum Kippen zu bringen.

Was genau hat es damit auf sich?

Das Schweigen kann ohne den Gebrauch von Worten Gefühle wie Ärger, Enttäuschung, Frustration oder Trauer vermitteln. Wenn man ihm ausgesetzt ist, fühlt man sich schnell unglücklich, einsam und irritiert.

Dein Partner, deine Eltern, ein Freund, ein Kollege oder dein Chef können dich mit Schweigen strafen. Es kann in den unterschiedlichsten Beziehungen auftreten. Du wirst dabei von der betreffenden Person gemieden und äußerst kühl behandelt. Es ist eine passiv-aggressive Art der Kommunikation, mit der man ausdrückt, dass man von etwas getroffen wurde.

Dieses Anschweigen ist eine Form der Manipulation.

Viele glauben, dass dieses Verhalten durch seine maximale Passivität natürlicherweise nicht schädlich sein kann. Dabei wird aber außer Acht gelassen, dass das psychische Wohlbefinden ebenso wichtig ist wie das körperliche. Und durch gezieltes Schweigen wird das geistige Wohlbefinden gestört. Die schweigende Person hält dabei das, was sie eigentlich sagen möchte, zurück, um den entsprechenden Gegenüber zu bestrafen und Macht über ihn zu erlangen.

Ehrlicherweise haben die meisten von uns beide Positionen schon einmal eingenommen. Obwohl man genau weiß, wie schrecklich sich dieses Schweigen anfühlt, vergisst man schnell diese Schmerzen, wenn man selbst einmal austeilt.

Meistens kann man nur schwer rekonstruieren, wie man in eine solche Lage gekommen ist. Der Partner hört sehr plötzlich auf, mit einem zu reden und man selbst soll wissen, warum er frustriert ist. Eine typische Reaktion auf dieses Verhalten ist es, die Handlungen des Partners zu imitieren. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr wächst Gras über die Sache, doch das Problem bleibt ungelöst.

Warum setzen Menschen ihr Schweigen gegen jemanden ein?

Schweigen ist eine Waffe und kann ebenso missbraucht werden. Menschen, die häufig andere anschweigen, weisen einige oder alle der folgenden Eigenschaften auf:

  • Sie sind von Natur aus narzisstisch.
  • Sie selbst sind emotionalem Missbrauch zum Opfer gefallen und gebrauchen das Schweigen als Rache.
  • Sie können sich nur schlecht ausdrücken.

Sollte es Menschen in deinem Leben geben, die diese Merkmale erfüllen und dich abweisen, dann solltest du wissen, dass du nicht machtlos bist, sondern Strategien entwickeln kannst, damit umzugehen.

Wie man mit dem Schweigen umgehen sollte:

1. Beschäftige dich ausführlich mit den Gründen für die gegenwärtige Situation.

Sei dir niemals sicher, dass du den Grund für das Schweigen kennst. Das wird die Umstände nur verlängern und die Gesamtsituation verschlechtern. Man kann nie zweifelsfrei wissen, welche Dinge eine andere Person denkt.

Zudem ist das Schweigen nicht bei jedem böse gemeint. Eine Mutter wird zum Beispiel in der Regel nicht ein Gespräch verweigern, um dich emotional zu verletzen. Möglicherweise kann sie manche Dinge schlecht verbalisieren oder hat etwas gegen deinen Willen getan und verschweigt es aus Angst vor deiner Reaktion. Das mag dich überraschen, doch auch Mütter können sich vor ihrem Kind fürchten.

Es gibt jedoch auch Menschen, bei denen böse Absichten hinter dem wiederholten Schweigen stecken. Das Motiv dahinter ist, über die Person verfügen zu können. Diese Menschen wollen Kontrolle über andere Personen erlangen und sich über sie stellen. Das wichtigste ist, dass man sich vor Augen führt, wie man mit diesen Verhaltensweisen am besten umgeht.

2. Verwende die Sandwich-Methode.

Schweigen ist keine Lösung für das Schweigen. Ahme deshalb die schweigende Person nicht nach.

Versuche dich der Person direkt, aber gleichzeitig auch sanft und behutsam anzunähern. Hol tief Luft, sorge für klare Gedanken und such ein Gespräch an einem angenehmen Ort. Gehe sicher, dass die Person sich wohl fühlt. Die Person wird nicht gleich mit dir sprechen, doch es ist in diesem Moment deine Aufgabe, sie dazu zu bringen. Übe dabei aber keinen Zwang und nicht zu viel Druck aus. Deine Gesprächsversuche werden schließlich das Schweigen beenden.

Verwende dabei die Sandwich-Methode. Dabei verübt man konstruktive Kritik, indem man “Ich”-Aussagen verwendet, um die eigenen Gefühle darzulegen und eine Erklärung für das Verhalten des anderen zu fordern. Sei dabei direkt, aber ebenso ruhig und sanft.

Gehe dabei aber nicht ausschließlich auf dich selbst ein, denn das wird sich schlecht auf beide Seiten auswirken. Versuche so viel Augenkontakt wie möglich aufzunehmen. Es ist in Ordnung, wenn sich der andere über deine Aussagen ärgert. Was du willst ist eine Reaktion und dass die Person ihr Schweigen bricht. Lass sie ausreden und versuche die Stimmung ruhig zu halten.

Ein Gespräch mit deiner/m Partner/in beispielsweise könnte folgendermaßen aussehen: “Schatz, ich liebe dich und mir liegt viel an unserer Beziehung. Ich bin mir sicher, dass du dir tief in deinem Herzen auch wünschst, dass wir glücklich sind und uns unterstützen. Bitte rede mit mir. Sonst können wir uns nicht richtig verstehen. Ich habe immer ein offenes Ohr, wenn dich etwas belastet. Hat dich etwas verletzt, was ich gesagt oder gemacht habe?”

3. Rede nicht nur, sondern höre auch zu.

Das Schweigen kann auch dich erzürnen, weshalb du die Kontrolle über deine Stimmer verlierst und erregst sprichst. Dadurch verfehlst du aber den Zweck des Gesprächs.

Gebe das Wort auch mal ab und höre zu. Das ist wichtiger als in einer anderen Situation, wenn du beispielsweise deinen besten Freund zu etwas überreden möchtest.

Wie bereits erwähnt, lass die andere Person ausreden. Wenn du nur Streit suchst und die andere Person nicht zu Wort kommen lässt, wird sie sich wahrscheinlich verschließen. Man merkt oft nicht, ab welchem Punkt man nicht mehr zugehört hat.

4. Sei stark.

Lass es dir nicht anmerken, wenn das Schweigen dich verletzt. Du kannst dagegen vorgehen, indem du deine schwache Seite nicht zeigst. Dieses Verhalten hört sich nach einem ungesunden Umgang mit der Lage an. Achte darauf, dass manche Menschen dich anschweigen, um eine bestimmte Reaktion zu provozieren.

Das wird aber nicht bei jeder Person funktionieren, die dich mit Schweigsamkeit straft. Wenn du beispielsweise hierarchisch überlegen bist (als Elternteil), kannst du sagen: “Sobald du bereit bist, zu reden, bin ich da.“ Fasse dich dabei kurz und bleib entspannt. Du willst deinem Kind lediglich klar machen, dass du sein Schweigen als Strafe nicht akzeptierst.

5. Versuche nicht, das Schweigen zu gewinnen.

Führe dir vor Augen, dass das Schweigen kein Wettkampf ist. Man kann nicht durch eine höhere Anzahl an Beschuldigungen gewinnen. Deine Absicht sollte sein, das Problem aus der Welt zu schaffen.

Allerdings sollten sich beide Seiten ihre Fehler eingestehen und sich klar machen, dass sie diese nicht wiederholen sollten. Zeige Verständnis für die Gefühle der anderen Person, egal welche Rolle du gerade einnimmst. Versuche ihr Empfinden zu schätzen. Dies stellt die Basis für Vertrauen, Offenheit und Trost da. Man zeigt, dass einem die Gefühle des anderen etwas bedeuten.

6. Verabschiede dich von der Wut.

Wut und Zorn können zu weitreichenden Schäden führen, egal auf welcher Seite du stehst. Sei immer bereit dafür, zu vergeben oder um Vergebung zu bitten. Wenn du Entschuldigungen bis jetzt immer aus dem Weg gegangen bist, versuche dich zu überwinden und du wirst feststellen, dass du dich leichter fühlst.

Das ist allerdings nicht einfach. Wut wird sich unbemerkt in andere Bereiche deines Lebens einschleichen. Versuche also, sie loszulassen.

7. Gewähre dem Gegenüber Raum und Zeit.

Ein schweigender Freund oder Partner braucht vielleicht ein bisschen Zeit für sich. Versuche dich in dieser Zeit abzulenken und dich mit anderen Dingen zu beschäftigen, bis die richtige Zeit gekommen ist. Mache aber deutlich, dass du gerne eine Erklärung für das Schweigen hättest.

8. Der “Angeschwiegene” muss nicht immer die Initiative ergreifen.

Ein Gespräch kann genauso gut von der eigentlich schweigenden Person begonnen werden. Wenn du jemandem die kalte Schulter gezeigt hast, kannst du trotzdem auf die Person zugehen.

In einer Freundschaft kannst du sagen: “Ich weiß, dass ich mich mit meinem Schweigen dir gegenüber nicht korrekt verhalten habe. Du musst wissen, dass ich aktuell etwas durcheinander bin. Ich brauch lediglich ein wenig Zeit. Sobald ich bereit bin, werde ich wieder mit dir sprechen.”

Ehrlich und aufrichtig zu kommunizieren wird immer helfen. Versuche an deiner eigenen Kommunikation zu arbeiten. Versuche dadurch gesunde Beziehungen aufzubauen.

9. Ziehe eine professionelle Therapie in Betracht.

Ich möchte noch einmal betonen, dass systematisches Schweigen in einer Beziehung emotionaler Missbrauch ist. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Gesundheit dadurch beeinträchtigt wird, dann suche dir professionelle Hilfe. Du kannst auch der Person, die dich anschweigt, bitten mitzukommen. Mache einen Termin aus, ganz egal ob alleine oder zu zweit.

Berater und Psychologen haben den Vorteil, dass sie die Situation aus einer neutralen Perspektive betrachten können. Sie werden dir zuhören, bis du deine Geschichte vollständig erzählt hast.

10. Das Problem später lösen.

Manchmal normalisieren sich die Umstände, während das eigentliche Problem weiterhin besteht. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, setze dich mit der Person, die du angeschwiegen hast, zusammen und sprich ehrlich über die zugrundeliegenden Probleme.

Wenn Zeit verstreicht, wird sich auch Feindseligkeit legen, wodurch es leichter wird, das Kriegsbeil zu begraben. Es ist wichtig, dass das getan wird, denn das Problem ist immer noch da, es ist nur nicht an die Oberfläche gekommen.

Gespräche dieser Art kannst du beenden, indem du der anderen Person verdeutlichst, dass es für dich schmerzhaft ist, ignoriert zu werden und es euch beiden schadet.

11. Verabschiede dich.

Das ist natürlich leichter als getan. Doch wenn du immer wieder ignoriert wirst und du davon die Nase voll hast, solltest du die Beziehung beenden. Gehe nicht bis an den Punkt, an dem du es nicht mehr ertragen kannst.

Egal ob die Beziehung privater oder beruflicher Natur ist, solltest du deine persönlichen Grenzen deutlich machen. Du könntest zum Beispiel sagen: “Wenn du mich immer wieder wegstößt, kann ich diese Beziehung nicht weiterführen. Das Schweigen tut mir nicht gut. Wenn sich das nicht ändert, muss ich einen Schlussstrich ziehen.” Sage das, wenn du noch eine Chance auf Besserung gibt. Doch wenn sich nichts ändert, solltest du es durchziehen.

Genauso verhält es sich im beruflichen Kontext. Wenn für dich die Arbeit unter deinem derzeitigen Chef nicht tragbar ist, dann kündige. Man sollte diese Entscheidung natürlich nicht überstürzen, doch behalte diese Option im Hinterkopf. Am Ende findet man immer einen Weg. Oft hat man das Gefühl, das man eine Immunität gegen Schweigen aufgebaut hat, doch man kann sich nie vollständig daran gewöhnen. Die Auswirkungen kann man nur nicht immer klar erkennen.

12. Suche nach Rat.

Insbesondere wenn sich das Schweigen in einem beruflichen Kontext abspielt, solltest du eine professionelle Beratung in Erwägung ziehen. Du willst sicherlich nicht, dass deine Arbeit darunter leidet, dass du ein schlechtes Verhältnis zu deinem Chef oder einem Kollegen hast.

Erkundige dich bei vertrauten Personen, ob jemand schon mal in einer ähnlichen Situation war. Vielleicht hat jemand einen Ratschlag, wie du dich am besten verhalten solltest.

Vermeide Fragen wie “Ist alles in Ordnung?”, denn die häufigste Antwort darauf lautet “Ja”. Stattdessen solltest du etwas sagen wie: “Mir ist aufgefallen, dass sie in den letzten Sitzungen nicht viel gesprochen haben. Wenn es ein Problem gibt, kannst du es mir gerne anvertrauen.”

13. Mach dich nicht selbst fertig.

Achte gut auf dich. Lass dich durch das Schweigen nicht vereinnahmen. Verzweifle nicht, nur weil du die Gedanken des anderen nicht deuten kannst.

Wenn man konsequentem Schweigen über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist, kann das zu einer Depression führen. Weltweit leiden über 300 Millionen Menschen aller Altersgruppen an Depressionen.

Achte auf deine Ernährung, meditiere und verbringe Zeit mit positiven Menschen, um mental fit zu bleiben. Begegne dir selbst mit Liebe und schätze dich selbst. Du bist schlau, stark und hast ganz viel zu bieten. Lass dich durch nichts von diesem Glauben abbringen. 

Vermeide schließlich folgende Handlungen:

  • Tue nichts zur Vergeltung. Das wird das Fass zum Überlaufen bringen.
  • Rechtfertige das Verhalten nicht, denn es ist nicht akzeptabel. Darüber hinaus verdienst du dafür eine Erklärung.
  • Entschuldige dich nicht, wenn du keinen Fehler begangen hast. Es ist nicht sinnvoll, so für Harmonie zu sorgen. Versuche zu verdeutlichen, dass die Fehler mindestens auf Gegenseitigkeit beruhen.
  • Mache nicht aus einer Mücke einen Elefanten. Wenn du dich tiefer mit der Thematik befasst, wirst du vielleicht bemerken, dass das Problem gar nicht so groß ist. Ärgere dich also nicht zu sehr.
  • Sprich nicht mit zu vielen Leuten über das Schweigen. Es könnte deinen Partner verärgern, wenn du das oft vor Bekannten thematisierst.
  • Fang nicht an zu betteln oder zu flehen. Das mag das Schweigen zwar zunächst beenden, doch es wird sicherlich wieder auftreten.
  • Mach dich selbst nicht runter. Du kannst nichts dafür, wie andere dich behandeln.

Diese Tipps können keine Wunder vollbringen.

Denke daran, dass alles, was in diesem Artikel beschrieben wird, in konkreten Situationen angepasst werden muss. Es muss nicht alles auf dich zutreffen. Du kannst deine Lage selbst am besten einschätzen.

             

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