Der Schwarze Tod war die Basis für die Renaissance. Neben den ganzen schrecklichen Folgen des Schwarzen Todes, überrascht es, dass er den Grundstein für die Renaissance legte. Die Suche nach einem Heilmittel trieb wissenschaftliche Methoden voran. Darüber hinaus wurden strenge Regeln und Gesetze deutlich weniger durchgesetzt, da durch die herrschende Angst vor dem Tod andere Prioritäten gesetzt wurden. Experten glauben, dass sich im Zuge dessen das Denken der Menschen änderte und mehr Vertrauen und Hoffnung in Innovation und die Wissenschaft gesetzt wurde.
25-60% der gesamten europäischen Bevölkerung starben durch den Schwarzen Tod. Zwischen 1348 und 1351 litt die europäische Bevölkerung unter einer aggressiven Pestepidemie, dem Schwarzen Tod. Die rasante Ausbreitung und die hohen Todeszahlen machten diese Epidemie besonders schrecklich. Da keine genauen Daten und Fakten überliefert sind, kann die Anzahl der Toten nur geschätzt werden. Man vermutet, dass es 75 bis 200 Millionen Todesfälle gab. Das entspricht einem Anteil von einem Viertel bis zu zwei Dritteln.
Patienten durften nicht baden. Während des Schwarzen Todes wurde Patienten verboten, zu baden und die Kleidung zu wechseln, da man glaubte, dass diese Eitelkeit Gott erzürnen und zur Bestrafung veranlassen würde. Um den Körpergeruch zu regulieren wurden Parfüms verwendet. Man glaubte außerdem, dass durch Baden Hautporen geöffnet werden, die durchlässiger für schlechte Luft wurden, was die Krankheit verschlimmern sollte.
Es gab eine Pestepidemie vor dem Schwarzen Tod. Der Schwarze Tod und seine verheerenden Auswirkungen sind bekannt. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass es zuvor bereits eine Pestepidemie im Mittelalter gab. Im sechsten Jahrhundert wurden die Menschen von der Justinianischen Pest geplagt. Auch sie forderte viele Menschenleben, erreichte allerdings nicht das schreckliche Ausmaß des Schwarzen Todes.
Die damalige Gesellschaft war nicht resistent gegen die Verbreitung von Krankheiten. Die hohe Geschwindigkeit mit der sich die Epidemie ausbreitete, vergrößerte die Gefahr. Durch die hohe Anfälligkeit der Bevölkerung für Infektionskrankheiten ist es nicht verwunderlich, dass sich der Schwarze Tod so schnell ausbreitete. Vor dem Ausbruch waren die Bevölkerungszahlen stark angestiegen. Während lange Winter mit viel Niederschlag die Nahrungsvorräte der Bevölkerung begrenzten. Somit gab es nicht genug Nahrung für alle Menschen, weswegen mehr Menschen vom Land in Städte zogen. Die mangelnde Hygiene und die durch Platzmangel bedingte Nähe der Menschen förderte die Verbreitung der Seuche.
Es verbreitete sich der Glaube, der Schwarze Tod wurde durch Zonen schlechter Luft verursacht. Man glaubte, dass Erdbeben schlechte Luft freisetzten, die wiederum den Schwarzen Tod auslösten. Erst in den 1890er Jahren wurde das Bakterium Yersinia pestis, das die Pest auslöst, entdeckt. In religiösen Kreisen war der Glaube, dass die Pest eine Strafe Gottes sei verbreitet, während andere Menschen glaubten, dass eine unvorteilhafte Ausrichtung von Mars, Saturn und Jupiter am 20. März 1345 für die schlechte Luft und damit für die Pest verantwortlich war. Des Weiteren wurden Juden verdächtigt, die Pest verbreitet zu haben, obwohl sie der Krankheit genauso zum Opfer fielen wie alle anderen Bevölkerungsgruppen. Unter Einflüssen von Folter sagten einige Juden sie hätten Wasservorräte vergiftet, woraufhin sie hingerichtet wurden.
Ein Dorf schottete sich vollständig ab, damit sich die Krankheit nicht verbreiten konnte. Steckte sich jemand mit dem Schwarzen Tod an, wurde diese Person mit dem gesamten Haushalt für zwei Wochen eingesperrt. In England gab es sogar ein Dorf, dass sich komplett unter Quarantäne stellte. Als es 1665 im englischen Dorf Eyam in Derbyshire Infektionen gab, beschlossen die Dorfbewohner, das Dorf abzuriegeln, um andere Dörfer zu schützen. 256 Menschen starben in Eyam durch den Schwarzen Tod, doch die Nachbardörfer blieben von der Seuche verschont.
Die Auswirkungen des Schwarzen Todes hat Europa um 150 Jahre zurückgeworfen. Man vermutet, dass es 150 Jahre dauerte bis die damalige Gesellschaft wieder den Standard von vor der Pest wiedererlangt hatte. Denn viel Wissen ging verloren, viele einflussreiche Familien starben ohne Nachfolger – auch Adelsfamilien waren betroffen. Auch Schulen und Universitäten litten massiv an der Epidemie. An der Universität Cambridge beispielsweise starben 16 der 40 Professoren. Durch den engen Kontakt mit Erkrankten waren zudem Ärzte und Priester sehr gefährdet.
Der Pestvirus ist heute nicht mehr so tödlich wie damals. Bei Untersuchungen von Yersinia Pestis wurde entdeckt, dass sich das Virus seit dem Mittelalter kaum verändert hat. Dennoch weichen die Auswirkungen heutzutage deutlich von den damaligen ab- Während im Mittelalter 30-50% aller Infizierten starben, sterben heute nur noch 2-3% aller Opfer, selbst wenn sie nicht auf moderne medizinische Mittel zurückgreifen können. Nicht nur die Todeszahlen, sondern auch die Symptome haben sich verändert. Die Veränderungen des Virus waren zwar gering. Aber wohl so deutlich, dass es für Menschen nicht mehr so gefährlich ist.
Die Seuche profitierte von Handelsschiffen. Die von Hafen zu Hafen fahrenden Handelsschiffe waren für die Seuche ein angenehmes Transportmittel in andere Länder. Auch nachdem man das Risiko begriffen hatte, waren Schiffe mit Infektionsfällen an Bord nicht immer leicht auszumachen. Oft waren Besatzungsmitglieder aber sichtlich krank. Die Inkubationszeit betrug allerdings bis zu fünf Tage, weshalb man nicht immer von einer Infektion ausgehen konnte. Die die Krankheit übertragenden Flöhe infizierten sogar manchmal niemanden der Schiffscrew, sondern saßen auf Ratten oder Ladung. Wenn das Schiff anlegte, kamen die Flöhe und mit ihnen das Virus also in die Stadt, ohne dass es jemand bemerkte.
Der Schwarze Tod war auch ohne Antibiotika kein sicheres Todesurteil. Die vielen Toten können einen glauben lassen, dass alle Erkrankten wegen eines Mangels an moderner Medizin gestorben sind. Das entspricht allerdings nicht der Wahrheit. So gab es viele Opfer, die sich von der Krankheit wieder erholten. Es starben zwar viele gesunde Menschen an der Epidemie, doch die Untersuchung von Leichen ergab, dass viele der Toten unterernährt waren oder an Vorerkrankungen litten und somit anfälliger waren. Gesunde Menschen hatten also bessere Überlebenschancen.
Die Pest gibt es auch heutzutage noch. Die Annahme, dass es die Pest nicht mehr gibt ist weit verbreitet, doch es gibt sie auch heute noch. Durch die Entwicklung von Antibiotika hat man das Risiko einer erneuten weltweiten Epidemie minimiert. Eine Verbreitung in ärmeren Ländern mit schlechterem Zugang zu Medikamenten ist aber immer noch möglich. Der letzte Ausbruch war 1994 in Indien.
William Shakespeare war Zeuge der horrenden Folgen des Schwarzen Todes. Viele Daten zu den Opfern des Schwarzen Todes sind überliefert. William Shakespeare blieb von einer Infektion verschont, verlor jedoch drei Schwestern und zwei Brüder durch den Schwarzen Tod als junger Mensch. Später starben einer seiner Söhne und ein Enkel an dieser Seuche, die deshalb zu einem Objekt großer Angst für Shakespeare wurde. Während er als Schauspieler in den Londoner Theatern arbeitete, brach eine andere Epidemie aus, weswegen die Theater meist geschlossen blieben. Um seine berufliche Existenz zu sichern reiste er in andere Provinzen, wobei er durch den Kontakt zu anderen Menschen eine Ansteckung riskierte.
Einer der ersten Pestärzte war Nostradamus. Ärzte zeigten sich bei der Behandlung des Schwarzen Todes zunächst sehr ratlos. Einige der Techniken und Methoden halfen den Patienten gar nicht, sondern förderten gar die Verbreitung der Seuche. Nostradamus war einer der ersten Ärzte, der die Krankheit richtig behandelte. Er selbst war immun gegen die Krankheit und begann im Alter von 15 Jahren als Pestarzt zu arbeiten. Er glaubte, dass man die Seuche nicht stoppen und den Patienten bis auf eine Linderung der Symptome nicht helfen kann. Da er großen Wert auf Sauberkeit legte, war die Behandlung aber tatsächlich wirksam. Weil Nostradamus außerdem um die ordnungsgemäße Entsorgung der Leichen bemüht war, hemmte er die Verbreitung ein wenig.
Eine Behandlungsmethode ist bis heute populär. Da man die schlechte Luft für verantwortlich für die Krankheit hielt, behandelte man Patienten mit der Aromatherapie. Es wurde Menschen zudem empfohlen, süß duftende Blumen oder Kräuter dabei zu haben, um die Krankheit zu verhindern. In dieser Methode liegt der Ursprung der Aromatherapie. Bis heute verwenden Menschen Aromen, um Stress abzubauen und für eine gesunde Lebensweise zu sorgen. Viele glauben immer noch, dass die Aromatherapie Krankheiten heilen kann.
Das Zeitalter des Schwarzen Todes prägte den Begriff Quarantäne. Der Schwarze Tod begann im Jahre 1348 sich auch in Venedig zu verbreiten. Als Reaktion darauf ließ der Stadtrat sofort alle Gewässer der Stadt sperren. Um ankommende Schiffe vor der Seuche zu schützen, wurden sie nach der Ankunft in 40 Tage lang isoliert. Diese Wartezeit nannte man quaranti giorni. Im Englischen hat sich der entsprechende Begriff schließlich als Bezeichnung für ein zur Vermeidung der Verbreitung von Krankheit isoliertes Objekt manifestiert.
Die Schwarze Tod wurde als biologische Waffe eingesetzt. Es dürfte wenigen Menschen bekannt sein, dass der Schwarze Tod strategisch im Krieg eingesetzt wurde. Als die mongolische Armee genuesische Händler außerhalb der Mauern der Stadt Kaffa belagerte, steckten sich einige Soldaten mit der Seuche an. Nach vielen erfolglosen Versuchen die Mauern zu durchbrechen, warf die Armee infizierte Leichen auf die andere Seite um die Gegner zu verscheuchen. Da die Kaufleute die Leichen aber kurzerhand im Meer entsorgten, ging der Plan nicht auf. 1347 konnten die Kaufleute die Stadt verlassen und sicher nach Italien zurückkehren.
Die Bezeichnung Schwarzer Tod war damals nicht gebräuchlich. Zu Zeiten des Schwarzen Todes wurde dieser als Pest oder als die Große Sterblichkeit bezeichnet. Erst Simon de Covinus benannt die Krankheit in einem Gedicht als atra mors. Dies bedeutet der schreckliche Tod bzw. der schwarze Tod. Im 16. Jahrhundert wurde dieser Ausdruck als “Black Death” ins Englische übersetzt. Die Bezeichnung wurde schließlich allgemein verwendet, um eine Unterscheidung von anderen Pestseuchen zu gewährleisten.
Katzen und Ratten infizierten sich, Hunde nicht. Der Schwarze Tod wurde von Flöhen übertragen, die wiederum Ratten und Katzen ansteckten. Da diese Tiere sehr anfällig waren, trugen sie zur weiteren Ausbreitung bei. Den Menschen war diese Tatsache allerdings nicht bewusst, weshalb sie auch nicht dagegen vorgehen konnten. Hunde hingegen verfügten über eine natürliche Resistenz gegen das Virus. Sie konnten der Krankheit also problemlos ausgesetzt sein ohne ihr zum Opfer zu fallen.
Ärzte verschrieben Behandlungsmethoden mit Dünger und Urin. Aufgrund der großen Ungewissheit, wie man die Krankheit heilen soll, steigerte sich der Ideenreichtum der Ärzte. Einige Ärzte führte das zu abstrusen Methoden und Techniken. Viele Ärzte gingen davon aus, dass sich der Schwarze Tod durch unangenehme Gerüche vertreiben ließe. Im Zuge der Verzweiflung wurden Menschen dann mit Mist und Urin behandelt. Heutzutage weiß man, dass dies die Seuche gestärkt hat anstatt ihr zu schaden.
Zusammenfassung der Fakten: Der Schwarze Tod ist verantwortlich für einen sehr dunklen Abschnitt der Menschheitsgeschichte. Die schreckliche Epidemie tötete 25-60% der gesamten europäischen Bevölkerung. Verantwortlich zeichnete sich das Bakterium Yersinia pestis, welches von Flöhen übertragen wurde. Da dieser Fakt im Mittelalter jedoch nicht bekannt war, zogen Ärzte und Forscher absurde Rückschlüsse, die die Ursache der Krankheit erklären sollten. So wurde unter Anderem den Juden die Schuld zugewiesen. Der Schwarze Tod existiert bis heute, ist wegen moderner Antibiotika nur noch selten tödlich.
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